25. Jahre Jugendbildungsstätte

Jubiläumsveranstaltung und Tag der offenen Tür
für alle interessierten Kinder, Jugendliche u. Erwachsene
am 27. Juli 2003 von 11.30 - 17.00 Uhr in der
Jugendbildungsstätte „Horst - Limper - Haus" Benolpe

Rede des Vorsitzenden des Kreisjugendringes Olpe Herrn Stefan Kämpfer anläßlich des Jubiläums

Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Mitarbeiter der offenen und verbandlichen Kinder- und Jugendarbeit,
Sehr geehrte Gäste!

am heutigen Tag dürfen wir zwei Jubiläen feiern. Zum einen das 25. jährige bestehen der Jugendbildungsstätte „Horst - Limper - Haus" Benolpe und 35 Jahre Freizeiten in Kooperation Kreisjugendring und Kreisjugendamt Olpe.

Nachdem in den vergangenen Monaten nahezu jede Fachtagung, jede pädagogische Fachzeitschrift, jede Bildungskonferenz, jeder Politiker etwas zu PISA gesagt oder geschrieben hat, möchten ich an dieser Stelle nicht auch noch eine Stellungnahme dazu abgeben, zumal ja augenscheinlich wirklich alle mitreden können und gleichfalls Lösungen parat haben.
Eines jedoch erscheint mir in diesem Zusammenhang und im Blick auf die Kinder- und Jugendarbeit von Bedeutung: Bildung ist mehr als PISA, mehr als die Zahlen, die halb Deutschland in Angst und Schrecken versetzt hat.

Es fällt auf, dass Angebote und Leistungen der Jugendhilfe von vielen Bildungsplanern kaum wahrgenommen werden. Dabei hat doch Jugendhilfe und Jugendarbeit viel Gewichtiges in die Debatte und in die Praxis einzubringen. Den wo finden (beispielsweise) so sehr soziales und handlungsbezogenes Lernen statt, wenn nicht in den unterschiedlichen Feldern der Jugendarbeit und Jugendhilfe.

Neben einer Vielzahl von Stellungnahmen hat das Bundesjugendkuratorium darauf hingewiesen, dass Bildung mehr ist als Schule. Es wurde dabei insbesondere auf die Bedeutung der Bildungs-angebote im Außerschulischen Bereich hingewiesen, sowie gefordert, das eine lokale und übergreifende Bildungspolitik etabliert werden soll.

Jugendgruppen, -verbände und -einrichtungen haben die Chance einer ganzheitlichen Wahrnehmung der Person, die Möglichkeit, eine andere, weitere Seite von Bildung ins Blickfeld zu nehmen: Förderung kommunikativer, sozialer oder praktischer Kompetenzen, Entwicklung von Fähigkeiten zur Übernahme von sozialer Verantwortung, Solidarität und Gemeinsinn.

Eine erste Bilanz (bezogen auf gesamt Deutschland) nach etwas mehr als einem Jahr nach Veröffentlichung der ersten PISA - Ergebnisse hinsichtlich möglicher Veränderungen der Bildungspolitik zeigt, dass sich wenig bewegt.
Außerschulische Bildungsangebote, in deren Mittelpunkt eine handlungs- und lebensbezogener Kompetenzvermittlung steht, wie beispielsweise im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, stehen nach wie vor randständig der Bildungsinstitution Schule gegenüber.

Franz Pöggeler schrieb bereits 1966, das „die Jugendhilfe bisher bei den in der Bundesrepublik Deutschland unternommenen Bemühungen der Bildungsplanung und Bildungspolitik gänzlich außer acht gelassen wurde. Die bisherigen Pläne zur Bildungsreform bezogen sich fast nur auf Schule, Berufsausbildung, Erwachsenenbildung und Hochschule. Am Horizont der deutschen Bildungspolitik hat die Jugendhilfe noch keinen Platz."

Angesichts dessen ergeben sich zwei Aufgaben für die Jugendarbeit und Jugendhilfe:

Jugendarbeit und Jugendhilfe müssen sich einer Auseinandersetzung mit Thema Bildung und Kompetenzvermittlung weit stärker stellen als bisher geschehen, ihre Angebote und Leistun-gen als Ort der Kompetenzvermittlung überprüfen sowie in der Konsequenz der Auseinan-dersetzung gegenüber der Öffentlichkeit ihre Bedeutung als Orte von Bildungs und Kompe-tenzvermittlung konturiert praxis- wie ergebnisbezogen darstellen.
Jugendarbeit und Jugendhilfe müssen sich dafür einsetzen, das die von Kinder und Jugendliche in Außerschulischen Bildungsangeboten erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten in ihrer Bedeutung neben Schulzeugnisse treten und Relevanz im Rahmen ausbildungs- und berufs-bezogener Entscheidungen haben.

Der Kreisjugendring ist sich dieser Aufgabe und Verantwortung nicht erst seit PISA bewusst, durch das Engagement der Mitgliedsverbände des Jugendrings wurde vor 25 Jahren unter dem damaligen Vorsitzenden Elmar Düwecke die Jugendbildungsstätte des Kreises Olpe (seit 1993 "Horst-Limper-Haus") eröffnet. Als Haus insbesondere für Aus- und Bildung, aber auch Begegnung und Freizeit wird die Jugendbildungsstätte seitdem rege genutzt, sie ist ein fester Bestandteil der Kinder- und Jugendarbeitslandschaft im Kreis Olpe. Für funktionierende Jugendarbeit und solide Aus- und Fortbildung der in den Verbänden, Gruppen und Einrichtungen engagierten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen ist die Bildungsstätte unverzichtbar.

Hier einige Eindrücke von der Veranstaltung: